Was ist Trial?

Trial-Wettkämpfe oder Trials (engl. trial „Prüfung“ oder try it „versuch es“) sind Geschicklichkeitsprüfungen in schwierigem Gelände. In kleinen Geländeabschnitten, den „Sektionen“, wird ein eng gesteckter vorgegebener Kurs gefahren. Die gefahrene Zeit spielt für die Platzierung keine Rolle.

Motorrad-Trialer in der Sektion

Auf dem Vereinsgelände des MSIG Gressenich betreiben wir Motorradtrial und Fahrradtrial. In beiden Fällen kommt es darauf an, eine vorgegebene Spur in den Sektionen zu durchfahren, ohne einen Fuß auf den Boden zu setzen oder sich irgendwo anzulehnen. Der vorgeschriebene Kurs darf natürlich nicht verlassen werden.

Bänder und Pfeile markieren die Spur, die man fahren muss

Es gibt aber auch Trial für PKW und LKW, bei denen dürfen weder die Streckenbegrenzungen oder Markierungen berührt werden, auch müssen die Fahrzeuge eine Sektion ohne Stillstand durchfahren. Einen Eindruck von dieser Sportart kann man bei uns manchmal auch bekommen, da Modellbauer mit ihren maßstabsgetreuen Trialmodellen unser Gelände hin und wieder besuchen.

PKW-Trial mit Modellautos auf unserem Gelände

Motorradtrial

Angefangen hat es 1909 in England mit Zuverlässigkeitsprüfungen. Man musste dabei mit dem Motorrad eine bestimmte Strecke in unwegsamem Gelände durchqueren. Die damaligen Maschinen waren dafür natürlich nur bedingt geeignet und so wurden sie von ihren Fahrern oft modifiziert.

zwei klassische Motorräder

Minuspunkte gab es, wenn man Teile der Maschine beschädigte. So gab es z.B. für eine gebrochene Speiche einen Strafpunkt, für einen defekten Tank zwei usw. Außerdem musste man noch Bremsprüfungen und „Hills“ (Berge, Auffahrten) bewältigen. Früher waren dies steile Auffahrten, schlechte Waldwege oder etwas Ähnliches. Heute sind das steinige Bachläufe, felsige Barrieren oder andere im ersten Moment mit einem Motorrad fast unüberwindbar scheinende Geländeabschnitte.

Bald entstanden Motorräder, die besser geeignet waren, um die Geländeschwierigkeiten zu bewältigen. Auch die Fahrtechniken verfeinerten sich im Lauf der Entwicklung und Trialfahrer wurden Meister der Balance und des Stils, womit sich diese Motorsportart zur Hohen Schule des Motorsports auf zwei Rädern entwickelte.

unser Vereinsmotorrad, eine Beta evo 125

Im Vordergrund steht beim Motorrad-Trial die Maschinenbeherrschung in den Sektionen. Die Fahrtzeit spielt zwar keine Rolle, es ist aber eine Höchstfahrzeit festgelegt, damit eine Trialveranstaltung nicht jeden Zeitrahmen sprengt.

Die Sektionen werden von erfahrenen Spezialisten im Vorfeld abgesteckt. Ein Kurs durch Gräben, Schlamm, über Wurzeln, Steine und hohe Stufen, enge Kehren um Bäume oder andere Hindernisse herum ist möglichst fehlerfrei zu durchfahren. Markierte „Tore“ müssen durchfahren, die Streckenbegrenzung darf nicht überfahren werden. Anfang und Ende der Sektion sind mit A- und E-Schildern gekennzeichnet.

Innerhalb dieser Sektionen wird eine Punktwertung durchgeführt. Fehlerfrei bedeutet, alle Schwierigkeiten zu überwinden, also ohne Nachhelfen mit den Füßen, nicht schiebend oder gar stürzend. Dies sind alles Fehler, die dem Fahrer auf einer mitgeführten Punktekarte mit unterschiedlicher Wertung vermerkt werden. Unterschiede gibt es in der Wertung von Wettkämpfen für moderne Trialmaschinen und bei Klassiktrials.

auch mit Gespannen lässt sich der Trialsport betreiben

In einem Wettkampf werden drei bis vier Runden mit mehreren Sektionen gefahren. Jeder Teilnehmer erhält für jede Runde eine Punktekarte, auf der seine „Strafpunkte“ eingetragen werden. Für Gerechtigkeit in Sachen Schwierigkeitsgrad sorgen verschiedene Klassen, die nach Farben unterschieden werden.

Trialfahrer fahren im Stehen, um mehr Spielraum für das Gleichgewicht zu haben. Meist wird sehr langsam gefahren, denn Vorder- und Hinterrad müssen z.T. zentimetergenau manövriert werden. Mit einem Gasstoß kann das Vorderrad gekonnt eine Stufe heraufgehoben werden, immer im Bestreben, die Sektion fehlerfrei zu absolvieren. Die Punktrichter beobachten jede Bewegung von Fahrer und Maschine, nicht der schnellste „dab“, das leichte Aufsetzen eines Fußes auf den Boden, darf ihnen entgehen.

Gefahren wird mit speziellen Trial-Motorrädern. Die Maschinen haben große Bodenfreiheit, geringes Gewicht, großen Lenkeinschlag sowie Motoren, die auf die geringste Drehung des Gasgriffes reagieren. Ein wichtiger Faktor sind außerdem die Reifen, erst der richtige Reifen in Verbindung mit einem der Sektion angepassten Luftdruck sichert die nötige Traktion.

Fahrradtrial

Beim Fahrrad-Trial geht es um Geschicklichkeit, Balance und Beherrschung des Fahrrades. In kleinen Geländeabschnitten, den Sektionen, wird ein vorgegebener Kurs gefahren. Es geht über verschieden hohe Stufen und Hindernisse. Die Herausforderungen sind Wurzeln, Steine, Felsen, Baumstämme sowie sehr enge Kurven auf festem oder lockerem Untergrund. Ziel ist es, die Sektion möglichst fehlerfrei zu durchfahren, ohne sich irgendwo anzulehnen oder mit den Füßen den Boden zu berühren. Die Geschwindigkeit spielt hierbei keine Rolle.

Anspringen von Hindernissen

Die Hindernisse können fahrend aber auch hüpfend auf einem Rad überwunden werden. Im Gegensatz zum Motorradtrial muss auch die Pedalstellung beachtet werden: man benötigt die Pedale für den Vortrieb, darf aber nicht mit dem Pedal auf einem Hindernis aufsetzen.

20″ Trialfahrrad

Gefahren wird im Stehen auf Fahrrädern mit 20“ Raddurchmesser (ähnlich wie beim BMX) oder auf 26“-Rädern (wie beim MTB). Die Fahrräder haben nur einen einzigen, sehr leichten Gang und meist keinen Sattel. Sie sind also nicht mehr dazu geeignet, größere Strecken zurückzulegen. Die Bikes sind leicht aber sehr stabil konstruiert, sie haben viel Bodenfreiheit und einen niedrigen Rahmen, damit der Fahrer möglichst kaum bei seinen Bewegungen behindert wird. Auch hier sind gut profilierte Reifen und ein relativ geringer Luftdruck wichtig für optimalen Grip.

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